Bauen mit historischer Substanz
Ein nicht zu unterschätzender Teil des Baubestands unser Region stammt aus dem 19.Jahrhundert oder früher, und ein Teil davon ist bereits oder wird künftig "geschützt" werden. Hier auch befindet sich eine feine Auswahl von "frühen modernen" Gebäuden. Viele von ihnen stehen unter Denkmalschutz und es ist wahrscheinlich, dass es in Zukunft mehr werden.
Die Integration von invasiver Gebäudetechnik in historische Gebäude stellt eine enorme Herausforderung dar und sollte idealerweise vermieden werden. Wenn intensive Gebäudetechnik durch einen Nutzungswechsel oder eine Renovierung gefordert werden, sollten sie möglichst in einer modernen Erweiterung untergebracht werden. Bestehende technische Infrastruktur innerhalb des Gebäudes beschränkt sich in der Regel auf Strom, Heizung und natürliche Lüftung. In einigen grossen älteren Gebäuden ab dem späten 19. Jahrhundert, wurde ursprünglich eine Zentralheizung installiert; wenn erhalten, kann ein solches System mit entsprechender Sorgfalt restauriert werden. Bei der Sanierung von historischen Gebäuden bevorzugen wir diese so zu belassen wie ursprünglich beabsichtigt: natürlich belüftet und typischerweise mit einer einfachen Randheizung.
Wenn das ursprüngliche passive Lüftungssystem im Laufe der Zeit beeinträchtigt wurde sollten Modifikationen bestenfalls entfernt werden. Wichtig ist, dass das ursprüngliche Passivlüftungssystem zuerst verstanden werden muss, damit es wieder eingesetzt werden kann. Es kann möglich sein, bestimmte Elemente des passiven Lüftungssystems zu motorisieren, um den Nutzern, insbesondere beim Umgang mit grösseren Kühllasten (z. B. von Computern), kontrollierbare Komfortbedingungen zu ermöglichen. Sofern es nicht möglich ist, bestehende Standorte und Routen für Rohre wiederzuverwenden, sollten z.B. Sanitäranlagen in einer neuen Erweiterung geschaffen werden. Ist dies nicht möglich, sollten bestehende Rohrleitungen verwendet werden. Heiz- und Wasserversorgung sind weit weniger invasiv als die für Sanitäranlagen, aber bestehende Routen sollten dennoch genutzt werden. Besondere Sorgfalt ist bei der Durchführung von Kanalisationsrohren erforderlich. Kommerzielle Küchen sind eine besondere Herausforderung wegen ihrer Lüftungsanforderungen und ein hohes Mass an anderen Dienstleistungen, einschliesslich Entwässerung und Fettabscheidern.
Ein neuer Lift sollte idealerweise ausserhalb der ursprünglichen Struktur liegen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte der einfachste und leichteste Aufzug gewählt werden, der den 'Anforderungen für Hindernisfreie Bauten' (Norm SIA 500) bzw. 'Barrierefreies Bauen' (DIN 18040) entspricht. Dies minimiert Belastungen für die Gebäudesubstanz und sorgt für einen minimalen Grubenaushub. Wo moderne Infrastruktur in einem alten Gebäude installiert werden müssen, kann das Eindringen in die Substanz durch eine Vielzahl von Techniken minimiert werden. Im Allgemeinen und besonders dort, wo ein originaler Kalkputz erhalten ist, sollte die Beschädigung der Wände und Decken vermieden werden.
Wireless-Technologie erübrigt die Notwendigkeit für das Verkabeln von Data, Telefon und Einbruchsicherung. Die sonstige Infrastruktur sollte mit den notwendigen Reparatur- und Konservierungsarbeiten einhergehen, so dass bereits existierende Routen benutzt werden können. Die Brandmelderverteilung kann durch eine Reihe unauffälliger Massnahmen erreicht werden, einschliesslich der Gasanalyse (ohne sichtbaren Detektor) und Laser (insbesondere für die Abdeckung grosser Volumina). Einige Heizsysteme eignen sich zum „Verstecken“ der Heizungsrohre und Radiatoren hinter Holzpanelen, wenn z.B. im Rahmen der Sanierung auch Schreinerarbeiten erforderlich sind.